Dass mein erstes Buch „Lebensläufe“ eine Porträtsammlung geworden ist, kommt nicht von ungefähr. Schon immer hat mich diese Textform begeistert. Zu erfahren, wie aus einem Menschen der geworden ist, der er ist – das ist ein großes Geschenk. Für den Leser wie für den Autor gleichermaßen. Geschichten über Menschen inspirieren ungemein. Sie zeigen uns, was möglich ist, wie es anderen Menschen gelungen ist, Träume zu verwirklichen und nach Niederlagen wieder aufzustehen. Lebensgeschichten, Porträts, Biographien – egal, wie man sie nennt – sind eine bereichernde Lektüre. Welche ich empfehlen würde?
Ganz klar – zu allererst natürlich mein Buch „Lebensläufe“. Gefragt, welche Lebensgeschichten ich selber mit Genuss gelesen habe, kann ich aber auch einige andere, sehr lesenswerte Bücher nennen. Große Freude hat mir beispielsweise das Buch „Man muss das Kind im Dorf lassen“ von Monika Gruber bereitet (erschienen im Verlag Piper). Die Schauspielerin und Kabarettistin beschreibt darin auf das Köstlichste ihre Kindheit und Jugend, die sie in Tittenkofen bei Erding verbracht hat. Land und Leute werden liebevoll charakterisiert, das Provinzleben mit all seinen Kuriositäten wird detailreich schattiert – immer humorvoll, nie diskreditierend. „Genauso ist’s“, möchte man beim Lesen immer wieder sagen – etwa, wenn Monika Gruber darüber philosophiert, dass man ein braves Kind früher daran erkannt hat, dass es in der Kirche stillsitzen konnte. Auch wenn das Buch keine lückenlose Autobiographie ist, finden sich darin die leisen Töne, die aufhorchen lassen zwischen all dem Humor. Etwa, wenn Monika Gruber sich daran erinnert, wie sie am ersten Schultag das Gymnasium betritt – mit der Schlussfolgerung: In den entscheidenden Momenten des Lebens wird man immer auf sich allein gestellt sein.
Verschlungen habe ich auch die Autobiographie der Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Lisa Fitz. „Der lange Weg zum Ungehorsam“ (erschienen im Verlag Heyne) beschreibt nicht nur die Entwicklung einer jungen, anfangs sehr unsicheren Lisa aus dem Schatten einer dominanten Mutter heraus hin zur starken Frau. Eine Frau, die am Ende ihrer Tage nicht sagen möchte: Meine Leben hat allen gefallen, nur mir selbst nicht. Dass es nicht leicht ist, aus Konventionen auszubrechen, dass der Weg zum Ungehorsam lang ist, aber sich dennoch lohnt – für diese Tatsache ist das Buch ein wunderbarer Beleg. Und ein Wegweiser, der zum Aufbruch ermuntert. Denn Stärke bekommt man nicht geschenkt – man muss daran arbeiten.
„Becoming Meine Geschichte“ von Michelle Obama (erschienen im Verlag Goldmann) sollte ebenfalls in keinem Buchregal fehlen. Auch wer sich nicht für die amerikanische Politik interessiert, wird Freude an diesem Buch haben. Michelle Obama erzählt authentisch von ihrer Kindheit und Jugend, davon, wie sie für ihren Erfolg kämpfen musste. Als erste afro-amerikanische First Lady der USA setzte sie nicht nur im Weißen Haus Akzente. Sie wurde zu einer Kämpferin für Frauenrechte, die sich für die Gesellschaft in einem Maß engagiert, das weit über bloße Politik hinausgeht. Lesen! Der einzige Nachteil des Buchs besteht darin, dass die 544 Seiten viel zu schnell zu Ende gehen.
Aktuell auf meinem Nachttisch: „Hinter dem Lächeln“, die jüngst erschienene Autobiographie von Michaela May. Schon nach den ersten Seiten kann ich sagen: Es lohnt sich. Nicht nur, weil wir erfahren, dass sich im Leben der stets positiv wirkenden Frohnatur und Urmünchnerin auch eine tragische Familiengeschichte verbirgt. Weitere Lesetipps folgen – die genannte Auswahl ist nur ein Bruchteil dessen, was es Feines zu entdecken gibt. Lesen Sie! Es gibt keinen einfacheren Weg zum Glück.